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StadtDiskurs
Unter dem Thema „Partizipation“ fand am 10.12.2014 auf dem Kaiserslauterer Weihnachtsmarkt der StadtDiskurs statt.
„Parti… was?“
Inhaltsverzeichnis
[Par|ti|zi|pa|ti|on] [Substantiv, feminin] [Teilnehmen, Beteiligtsein, Teilnahme]
Initiiert von der Architekturgalerie Kaiserslautern und eingeleitet von Peter Spitzley trafen „Macher„, „Verwalter“ und „Nutzer“ der Stadt aufeinander. Die Vorträge fanden unter dem Untertitel „Die Stadt aus der Sicht von…“ auf einer kleinen Bühne auf dem Schillerplatz statt und lockten die Urbanitätsinteressierten der Stadt sowie einige zufällige Passanten an.
Bürger einbinden, Städte verändern
Der Stadtplaner Julian Petrin aus Hamburg, berichtete aus der Sicht der Macher, was es mit „NextHamburg“ auf sich hat und wie Bürger in die Umstrukturierung ihrer Stadt mit einbezogen werden. Er erklärte, wie Konzepte gelangen, wenn die Bevölkerung beteiligt wurde und das Blatt in die Hand nahm, und wie Konzepte scheiterten, wenn sich Verwaltungen einschalteten und das letzte Wort behalten wollten. Partizipative Stadtentwicklung funktioniert nur, wenn die aktiven Bewohner bei Umstrukturierungen federführend sind und sich bis zum Ende mit dem Projekt identifizieren können.
Initiierte Projekte können Grundstein sein für eigenständige Vereine, die den Wandel nach Bürgerinteressen vorantreiben und den Zustand der Weiterentwicklung aufrecht erhalten.
Neben großflächig sichtbaren Veränderungen können Bürgerinitiativen auch in kleinem Rahmen stattfinden und bedürfen nicht immer baulicher Veränderungen. Am Beispiel von ReparaturCafés zeigt sich, wie ältere Generationen den Jüngeren beibringen, was heute keiner mehr lernt. Wie repariert man einen Röhrenfernseher und welche Erfahrungen haben sie in ihrer eigenen vergangenen Jugend gemacht?
„Wir wollen einen Platz in diesem Raum haben!“
Oliver Tielsch und Alexander Basile vom Dom Skateboarding e.V. aus Köln berichteten vertretend für Nutzer und Macher zugleich von dem langjährigen Kampf zwischen Skateboardern und unverständiger Bevölkerung. Während sich im Laufe der Jahre eine weltweit anerkannte Skateboard-Szene auf dem Domplatz in Köln etablierte, erschienen die Boarder für Bevölkerung und Stadt als Störenfriede, die Lärm produzierten und Passanten gefährdeten.
Mehrere fruchtlose Versuche der Vertreibung endeten darin, die von den Skateboardern genutzten Rampen und Kanten zu zerstören. Die Umsiedelung der Skateboarder fort vom Domplatz erfolgte nach der Überwindung einiger Hürden auf einen geplanten städtischen Freiraum, der als Skatepark fungiert und als Spielplatz deklariert wurde. Durch die Planung mit den Mitgliedern des e.V. wurde sicher gestellt, dass der Park auch mit Sicherheit den Ansprüchen der Boarder gerecht wurde.
Zwar wurde eine Ära auf dem Domvorplatz beendet, doch eine konfliktärmere Lösung bietet den Kölner Skateboardern inzwischen eine nutzbare Fläche, die auch international angenommen wird und den touristisch wertvollen Domvorplatz zwar um eine Attraktion beraubt, dafür aber in der Tat ein wenig sicherer macht.
Obwohl sie einen Platz in diesem Raum haben wollten, hat sich die Skateboardszene nun außerhalb des pulsierenden Zentrums Köln niedergelassen.
Neue Öffnungen und Skateboards vor dem Rathaus
Die Verwalter wurden durch Michael Krauss von der SPD in Kaiserslautern vertreten. Er berichtete von Skateboardern vor dem Kaiserslauterer Rathaus, der Öffnung von innerstädtischen Gebieten zu Plätzen und den vergangenen und künftigen Veränderungen in Kaiserslautern. Zustimmung und fremd wirkende Begeisterung über die vorgestellten Konzepte sprachen aus ihm. Lange Zeit schien sich Kaiserslautern dagegen zu wehren, Rat von Architekten und Raumplanern annehmen zu wollen. Gestaltungsbeiräte mit Mitgliedern aus der Fakultät Architektur der TU Kaiserslautern sollen künftig ein wachsames Auge auf die Stadt haben und bevorstehende Veränderungen begutachten und bewerten, bevor sie umgesetzt werden. Der bittere Beigeschmack eines „Beirates“ ist allerdings, dass die Erfahrungen und Wertungen der Mitglieder nicht unbedingt angehört und beachtet werden müssen.
Urbanophile Kaiserslauternkenner aus Berlin
Moderiert wurde dieser StadtDiskurs von Stefan Höffken von Urbanophil aus Berlin, der bis vor kurzem noch selbst in Kaiserslautern ansässig war, die Stadt daher sehr gut kennt und die Diskussion gut leiten konnte.
…STADTPLANER: Julian Petrin, NextHamburg, Hamburg
…POLITIKER: Michael Krauss, SPD, Kaiserlautern
…NUTZER: Oliver Tielsch & Alexander Basile, Dom Skateboarding e.V, Köln
Hallo Julia,
Partizipation in der Stadtentwicklung finde ich ein spannendes Thema. Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit veröffentliche ich bald einen Text über Gemeinschaftsgärten in Städten. Diese werden ja meist auch nicht von der Stadt betrieben, sondern von Menschen, die das ehrenamtlich aufziehen, um die Städte grüner und lebenswerter zu machen. In Hamburg gibt es da beispielsweise das Gartendeck in der großen Freiheit. Vielleicht ist das ja auch für dich ein spannendes Thema. :-)
Liebe Grüße,
Alexandra
Hey Alexandra,
ich würde mich sehr freuen, wenn du nochmal Bescheid sagst, wo und wann man diesen Text von dir bekommen/lesen kann. Das würde mich wirklich sehr interessieren.
Liebe Grüße,
Julia
Hallo Julia,
heute ist mein Beitrag über Urban Gardening online gegangen. Hier findest du ihn: http://www.bauen.de/ratgeber/hausbau/aussenanlagen/garten/artikel/artikel/urban-gardening-selbst-geerntete-tomaten-mitten-in-der-stadt.html
Ich hoffe, er gefällt dir. :)
Liebe Grüße,
Alexandra