Wie werde ich Denkmalpfleger?
Viele Menschen lieben Denkmäler und erkennen ihren Wert, wissen aber nicht, wie sie selbst aktiv werden können. Es gibt einige Wege, die es möglich machen, Denkmalpfleger zu werden.
Baudenkmäler sind Kulturgüter, die allen Beteiligten einer Gesellschaft zur Verfügung zu stehen haben. Denkmäler im urbanen oder ländlichen Umfeld schaffen Identifikation mit dem Raum und ein Heimatgefühl. Verbundenheit und Interesse sind ausschlaggebend für die Erhaltung historischer Bauten, die für die Allgemeinheit zugänglich sind. Kulturgüter wie Bücher oder Gemälde erfahren große Wertschätzung, da sie in sicheren Gemäuern verwahrt und nur gegen Geld zugänglich sind. Baudenkmäler hingegen sind Bestandteil des alltäglichen öffentlichen Lebens und werden daher nur zu leicht zur Selbstverständlichkeit. Die Dinge des täglichen Lebens erfahren leider nur allzu oft erst Anerkennung, wenn sie vergangen sind.
Denkmalschützer und Denkmalpfleger sind sich der Existenz der Kulturgüter bewusst und wissen, wie wertvoll sie sind. Sie suchen nach ihnen und erkennen sie, bevor sie verschwunden sind und betrauert werden. Oft wird das Werk der Denkmalschützer wenig gewürdigt oder gar in Frage gestellt, dabei balanciert er ständig auf dem schmalen Grad zwischen Erhalten und Verändern. Ein 100%iges Richtig oder Falsch gibt es genauso selten wie in anderen Bereichen des Lebens.
Inhaltsverzeichnis
Wie werde ich Denkmalpfleger?
Es gibt klassische Wege mit einer Ausbildung zum Denkmalpfleger zu werden, man kann aber auch über Umwege als Quereinsteiger in die Rolle des Denkmalpflegers schlüpfen.
Das Studium
Ein klassischer Weg ist, Denkmalpflege zu studieren. Studienmöglichkeiten gibt es zum Beispiel mit dem Masterstudium Denkmalpflege der TU Berlin. Dieses kann man absolvieren, wenn man Architektur erfolgreich im Bachelor oder im Diplom studiert hat.
Die Weiterbildung
Diverse Kurse der Architektenkammern befassen sich mit Bauen im Denkmal oder im Altbau. Man kann sich also als ausgebildeter Architekt zum Denkmalpfleger weiterschulen und so sein Wissen neben dem Büroalltag weiter ausprägen.
Kunsthistoriker, Archäologen oder andere Nicht-Architekten haben die Möglichkeit an den Schulungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz innerhalb von 8 Wochenseminaren und 5 Tagesseminaren die Qualifikation Denkmalschutz zu erlangen. Diese Ausbildung ist sehr umfangreich und allen angrenzenden Gewerken, sowie den Architekten, offen.
Der Quereinstieg
Manch einer plant nicht, Denkmalpfleger zu werden und wird im Laufe seines Berufslebens immer öfter mit denkmalgeschützten Bauten konfrontiert. Durch eingehende Literaturrecherche sowie ‚Learning-by-Doing‘ entwickelt sich manch einer nach und nach zu einem Experten und Denkmalpfleger.
Manch ein Stuckateur, Schreiner oder Schmied hat mit Vorliebe historische Materialien bearbeitet und so viel Wissen angesammelt, dass er durch Empfehlungen immer bekannter wurde. Dadurch baut sich ein Netzwerk auf und durch jeden neuen Auftrag wächst das Wissen weiter und die Fähigkeiten entwickeln sich.
Die Ausbildung
Ein anderer möglicher Weg ist die Ausbildung zum Restaurator. Restauration kann man zwar auch studieren, aber ein mittlerer Schulabschluss ist die beste Einstiegsmöglichkeit für den praktisch orientierten Beruf des Restaurators. Je nachdem, welchen Betrieb man findet, kann man sich auf Kirchenmalereien, historische Tapetenrekonstruktion, oder -Retusche (oder viele weitere) spezialisieren. Auch Schreiner und Stuckateure, Maler und Maurer stellen Handwerke dar, die es schon an historischen Bauten gab. Allerdings ist hier die genaue Recherche nach den bestimmten Ausbildungsbetrieben nötig, denn viele Handwerksbetriebe bilden die alten Techniken gar nicht mehr aus. Ein Maler, der sich beispielsweise auf Restauration spezialisiert hat, wird noch selbst Farben mischen können, kennt den Unterschied zwischen Kalk- und Leimfarbe, kann diese den Gegebenheiten anpassen und wird nie Fertigfabrikate aus Baumärkten verwenden.
Weiterbildung nach der Ausbildung
Hat man den ‚falschen‘ Ausbildungsbetrieb gewählt oder erst nach der Meisterausbildung die Liebe zum Denkmal entdeckt, kann man sich dennoch zum Restaurator schulen lassen. Das Denkmalzentrum Görlitz bietet jungen Meistern die Möglichkeit, sich zum Restaurator weiter zu bilden. Die Ausbildung dauert etwa 4 Monate und beinhaltet sowohl einen theoretischen als auch einen 3-monatigen praktischen Teil.
Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege
Wer sich schon direkt nach der Schulzeit für die Denkmalpflege interessiert, kann ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege einlegen. Dort gibt es die verschiedensten Möglichkeiten einen Platz zu finden. Man kann in einem Handwerksbetrieb eine der vielen verschiedenen historischen Handwerkstechniken lernen, in Seminaren viel über Baugeschichte lernen und Kontakte zu Betrieben und Einrichtungen knüpfen. Viele Informationen gibt es auf der Seite des Freiwilligendienstes Deutschland.
Stiftungen und Institutionen
Überregional:
- Badem-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westphalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Magazine und Seiten
- Monumente
- Denkmal-Sanierung
- Eine tolle Sammlung wichtiger Adressen wurder von der Redaktion der Denkmal-Sanierung zusammengetragen und kann als PDF herunter geladen werden.
- Restaurator im Handwerk
- Restauro
- e-conservation
- Denkmal heute (Österreich)
- DenkMal! – Zeitschrift für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein
Es gibt also einige Wege, zum Denkmalpfleger zu werden. Nicht immer tragen Denkmal-Vereine oder -Institutionen das Denkmal im Namen. Wer also nach solchen Vereinen sucht, sollte auch Stichworte wie Altstadt oder Altbau nicht außen vor lassen. Auf den Seiten der einzelnen Institutionen sind auch oft Links zu anderen Vereinen zu finden, wodurch man sich auf der Suche von einer Seite zur nächsten arbeiten kann.
Danke für die Übersicht! Ich plane das zwar nicht, aber es ist immer gut, eine gut lesbare Quelle zu haben. Das nützt anderen sicher viel!
Viele Wege führen nach Rom… oder in die Denkmalpflege. Ich hätte vll. auch einen anderen Weg gewählt, wenn ich früher alle Möglichkeiten gewusst hätte. Aber hinterher ist man immer schlauer und jetzt haben wenigstens künftige Denkmalpfleger die Möglichkeit, etwas darüber zu wissen bevor sie sich ins Abenteuer werfen ;)