Qualifikation Denkmalpflege der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Der Werdegang vom Architekten zum Denkmalpfleger kann für jeden sehr individuell sein . Der Weg über die Qualifikation Denkmalpflege der Deutschen Stiftung Denkmalschutz dauert mindestens 13 (maximal 36) Monate und lässt einen verschiedene denkmalträchtige Städte in Deutschland besuchen.
In insgesamt 8 Wochenseminaren und einigen Tageskursen erlernt man die fundamentalsten Grundlagen der Denkmalpflege in ihrer weit gestreuten Variation. Durch den umfassenden Einblick in die Bandbreite des Themengebietes Denkmalpflege lernt man eines als erstes: Demut.
Demut vor dem großen Ganzen, Demut vor dem kulturellen Gut, Demut vor dem gewaltigen Wissen, das Experten sich in Jahrzehnten angeeignet haben. Winzig klein mit Hut ist der angehende Denkmalpfleger, denn er kratzt nur die Oberfläche des gewaltigen Wissens an, das es zu erlernen gibt.
Je mehr Seminare man besucht, desto größer ist die Ehrfurcht vor dem, was man alles noch nicht weiß. Man lernt immer mehr Themengebiete kennen, die man nur unzureichend bearbeitet hat und in denen es noch so viel mehr zu lernen gibt. Die Kurse bauen ein Wissensfundament auf, auf dem man mit Hilfe der Kursunterlagen weiter aufbauen kann. Die einzelnen Wochenseminare sind jeweils Oberthemen zugeordnet, die sich ergänzen. Zum Schluss hat man ein umfangreiches Bild der verschiedenen Tätigkeiten des Denkmalschutzes. Architekten und Planer lernen Vorgehensweisen anderer Planer kennen, sie lernen, wie andere mit Problemen umgehen und sie werden auf Stolperfallen im Alltag hingewiesen. Neben allerlei fachlichem Wissen, das den Lernenden mit auf den Weg gegeben wird, sind die Kontakte, die man knüpft ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kurse. Durch den ’studentischen Zusammenschluss‘, den die Kursteilnehmer bilden, entwickelt sich ein Netzwerk von Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet. Die gute Durchmischung der Berufssparten und der regionalen Verortung ermöglicht ein breites Bild über aktive Denkmal-Interessierte.
Inhaltsverzeichnis
Kursaufbau
Aufgrund des Aufbaus bietet es sich an, die Seminare innerhalb eines Kurs-Zyklus zu belegen, sodass Referenten nicht mit ähnlichen Themen doppelt auftreten. Je nach aktuellen Themenschwerpunkten in der Denkmaldebatte ändern sich die Kursinhalte entsprechend. Von einem Lehrplan, wie man ihn von Unis kennt, kann also nicht die Rede sein, obwohl man von einer wohl strukturierten und gut organisierten Ausbildung sprechen kann.
Mich persönlich interessiert das Thema Bauforschung 2017 zwar am meisten, da ich Bestandsaufnahme und Bauschäden jeweils schon in der Uni und im Büro hautnah praktisch durchgeführt habe, aber da ich die Fortbildung im Jahr 2016 abschließen will, werde ich wohl nochmal die Bestandsaufnahme durchgehen und hier sicherlich trotz viel Erfahrung in dem Bereich immer weiter Neues lernen. Gerade das Arbeiten in größeren Gruppen interessiert mich da, da man in Uni und Büro für gewöhnlich nur mit 1-2 Kollegen unterwegs ist und so weniger Meinungsaustausch hat.
Prüfung
Finanzielle Aufwendungen
Eine Nacht im Görlitzer Gästehaus kostet während eines Kurses (Stand März 2015) 25€ und beinhaltet ein Frühstück sowie eine brüchige WLan-Verbindung.
Gästehäuser gibt es meines Wissens in Görlitz und Quedlinburg.
Unterkunft
Görlitzer Gästehaus
Der wLan-Zugang ist allerdings sehr brüchig, was modernes Arbeiten mit viel Recherche etwas erschwert da je nach Lage des Zimmers die Verbindung sehr oft abbricht.
Das Zimmer kostet pro Nacht pro Person ca. 25 Euro und beinhaltet ein Frühstück. Sind weniger als 5 Personen eingemietet, gibt es kein Frühstück, dann muss man sich bei diversen Bäckern in der Stadt behelfen. Für diese Tage wird dann allerdings auch keine Frühstücksgebühr erhoben. Für den Preis (etwa 6€) kann man dann gut in Görlitz frühstücken.
Quedlinburger Gäste-Apartments
Alternative
In manchen Städten sind die Hotels nicht so arg teuer, wenn man in Kauf nimmt, weitere Strecken zurück zu legen. In Bonn beisielsweise haben wir uns im City Hotel eingemietet, waren dafür aber auch jeden Tag eine Stunde mit dem Auto unterwegs.
In Quedlinburg teste ich zum ersten Mal AirBnB und habe laut Auskunft des Vermieters einen täglichen Fußmarsch von 20-30 Minuten vor mir. 15 Minuten je Strecke morgens und abends laufen halte ich für durchaus machbar, wenn man dafür ein paar kostbare Euro spart.
Fazit
Die „Qualifikation Denkmalschutz“ ist eine gut strukturierte und organisierte Weiterbildung für Architekten, Planer und Mitarbeiter der Denkmalbehörden. Durch die insgesamt 9 Wochen, die sich die Kursteilnehmer sehen, entstehen wertvolle Kontakte, da man viel von den anderen erfährt. Die Kosten sind mit rund 4500€ für den Kurs allerdings nicht zu verachten. Auch die zusätzlichen Kosten für Fahrt und Unterkunft sorgen dafür, dass man im Kurszyklus rund 9000€ für die Ausbildung ausgibt.
Andere Arten der Weiterbildung, wie Aufbaustudium oder ortsgebundene Ausbildung, sind nicht so teuer, bieten dafür vermutlich aber auch nicht den Vorteil innerhalb eines Jahres bis zu 7 neue Städte kennenzulernen.
Hast du eine Ausbildung zum Denkmalpfleger hinter dir oder planst du eine? Wenn ja, welche ist es und wie ist deine Einschätzung dazu? Lohnt es sich?
Interessant wäre ja im Vergleich dazu der Bericht eines Absolventen des entsprechenden Master-Studiengangs an einer Hochschule!
Stimmt, das wäre interessant. Da müsste man mal schauen, ob ich da jemanden an die Angel bekomme : )
Das ist ja echt umfangreich!
Lohnt sich definitiv : )