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Kleine Städte – große Projekte

Die Raumpiraten besetzen zwar keine Raumschiffe, aber sie entern Leerstände. Sie horten ihre Schätze darin, teilen sie aber ganz offenherzig mit allen, die sich dafür interessieren.
Doch wofür muss man sich eigentlich interessieren, damit die Raumpiraten mit einem teilen?
Für Urbanität und Stadtentwicklung im engeren und weiteren Sinne. Also eigentlich reicht es, nicht völlig uninteressiert an der eigenen Umwelt zu sein, damit die Raumpiraten gerne mit dir teilen.

8. Stadt.Umbau.Salon in Kaiserslautern 2014 © raumzeichner.de
8. Stadt.Umbau.Salon in Kaiserslautern
2014 © raumzeichner.de

Am 18.11.2014 fand in Kaiserslautern der 8. Stadt.Umbau.Salon statt, der vom Lehrgebiet S+O der Technischen Universität Kaiserslautern ausgerichtet wurde. Der Leerstand war lange Jahre Schaffensort eines Herrenausstatters, eine Laden-Spezies, die wohl auszusterben scheint.

Mit freundlicher Unterstützung der Besitzerin, die sich über kurzweiliges Leben in ihrem Leerstand freut, fand ein buntes Publikum in schummrig angenehmer Atmosphäre Platz um den zwei Rednern zu lauschen.

Mit Wind und Wasser zum Kollektivdenken

Michael Joost aus Wolfshagen 2014 © raumzeichner.de
Michael Joost aus Wolfshagen 2014 © raumzeichner.de

Die kleine Stadt Wolfshagen war Thema des ersten Vortrages von Michael Joost. Aus erster Hand erfuhren wir, wie die Stadt mit und gegen ihre Bewohner für ihre Ziele kämpft, wie sich neue Ziele finden lassen und wie man versuchte, einen Stadtzusammenhalt zu bilden.
Aus dem kühnen Ziel, die Stadt energetisch zu sanieren wurde ein großes Projekt, das den lokalen Stolz der Bewohner gedeihen ließ und nebenbei noch etwas zum Wohlergehen der Umwelt beitragen soll.
Wind- und Wasserkraft hatten nicht nur Freunde, dennoch gewann die Stadt einen hohen Geldbetrag zur Ausarbeitung innovativer Energieprojekte.
Wolfshagen ist eine kleine Stadt, die viel erreicht hat und noch viel mehr erreichen will.

Denkmalpflege als Identitätsstifter

Sebastian Tränkner aus Duderstadt © raumzeichner.de
Sebastian Tränkner aus Duderstadt © raumzeichner.de

Wie Denkmalpflege zum Zukunftsprojekt einer Stadt werden kann, zeigt Sebastian Tränkner aus Duderstadt. Die Altstadt kämpft mit der Erhaltung ihrerselbst während Anwohner günstigen Wohnraum suchen. Das Ringen um die Prioritäten bestimmt den Alltag der Duderstädter, während die Frage im Raum steht „Warum eigentlich Denkmalpflege?“. Ein Thema, das bei weitem noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient, als es in dem einstündigen Vortrag bekommen hatte. Denkmalpflege kann sowohl Last sein, als auch ein gestärktes Heimatgefühl auslösen. Wer in einer Altstadt aufgewachsen ist, erkennt sie nicht wieder, wenn historische Fassaden mit 14 Zentimetern Wärmedämmverbundsystem maskiert werden. Straßenzüge verlieren mehr als nur ihre Identität. Städte verlieren Lebensqualität. Duderstadt geht mit seinem historischen Bestand sorgsam um und liebt ihn.

8. Stadt.Umbau.Salon in Kaiserslautern 2014 © raumzeichner.de
8. Stadt.Umbau.Salon in Kaiserslautern
2014 © raumzeichner.de

Die Raumpiraten suchen weiter nach Leerständen und füllen sie ehrenamtlich mit urbanen Themen, um die Erkenntnisse, die andere in ihren Städten gemacht haben, unter das interessierte Volk zu mischen.
Mehr Infos zu den Raumpiraten gibt es auf ihrer Homepage sowie auf Facebook.


[ut_alert color=“grey“]Die Veranstaltung ist offen für jeden Interessierten. Typisches Klientel der Veranstaltungen sind Studenten der Raum- und Umweltplanung sowie deren neugierige Freunde und Bekannte, sowie Menschen, die an der urbanen Umgestaltung der Stadt mitwirken (wollen).
Der ein oder andere Architekt verirrt sich auch mal hin, obwohl es der Gesamtheit der Architekten in Kaiserslautern durchaus gut tun würde, diese Veranstaltungen öfter zu besuchen.[/ut_alert]

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